Weiding.
Es war im Verhältnis nur eine kurze Zeit, in der die Schüler der Gemeinde Weiding in der Bahnhofstraße die erweiterte Schule und die Turnhalle in Beschlag genommen hatten. Während im Sommer 1973 in Weiding das große Landkreisschützenfest unzählige Gäste begrüßen konnte, herrschte an der Bahnhofstraße Großbaustelle. Zum Schuljahr 1974/1975 wurde der Erweiterungsbau mitsamt der damals modernen Sporthalle in Betrieb genommen und nur 23 Jahre später, zum Schuljahresbeginn 1997 hatte dieser Standort bereits wieder ausgedient. Denn von da an gab es zwischen den Ortschaften Weiding und Dalking eine schöne moderne und vor allem gemeinsame Heimat für die Kinder des Schulverbandes Weiding-Gleißenberg. Die Gemeinde Weiding hat in den Archiven interessante Aufnahmen vom Bau dieser Schulanlage in den 1970er Jahren entdeckt. Ende Januar 2023 wird das Schulgelände wieder so aussehen, wie es vor genau 50 Jahren war. Damals stand dort nur die kleine Schule aus dem Jahr 1953 mit sich anschließendem Garten. Dieses ortsprägende und schöne Gebäude ist komplett saniert und bleibt auch künftig bestehen. Nur die Bauten der 1970er Jahre sowie das alte Wohnhaus am Pfarrer-Spießl-Platz werden in Kürze verschwinden. Der Gemeinderat hat den entsprechenden Auftrag bereits vergeben (wir berichteten).
Nachnutzung durch Vereine
Nachdem nun im September 1997 die neue Chambtal-Schule ihren Betrieb aufnahm, standen die Gebäude an der Bahnhofstraße leer. Auch wenn die Chambtal-Sporthalle erst 2001 an den Start gehen konnte, die Turnhalle im Weidinger Osten wurde von der Schulfamilie dennoch nicht mehr genutzt. Die Weidinger Kinder durften in dieser Übergangszeit bereits in der damals neuen Gleißenberger Mehrzweckhalle ihren Schulsport betreiben.
Die Gemeinde Weiding bemühte sich damals sehr, die Gebäude in der Bahnhofstraße einer weiteren Nutzung zuzuführen. Freilich, die alte Elektrospeicherheizung verursachte jährlich immense Kosten. Erst 2015 wurden Teile der Schule auf eine Zentralheizung umgestellt.
Als erstes bekamen im Jahr 2004 die Weidinger Herrnholzschützen eine ganz neue Heimat. Sie siedelten vom Rathaus nur rund 200 Meter weiter in den Altbau der Schule aus den 1950er Jahren. Viel Arbeit im Vorfeld der Einweihung im Sommer 2004 war hier notwendig, um die Räume zu sanieren, die komplette Elektroinstallation zu erneuern und Räume und Decken neu zu gestalten. Die geschah alles in Eigenregie der Schützen und unter Mithilfe des Gemeindebauhofs. Bis heute haben die Schützen dort ein Vereinsdomizil, das seinesgleichen sucht. Später kam schließlich in einem nicht mehr genutzten alten Klassenzimmer die Mutter-Kind-Gruppe hinzu, die sich dort ebenfalls sehr wohl fühlte. Den Erweiterungsbau mit den Klassenzimmern und der großen Aula übernahm der Boxclub Weiding, der hier über all die Jahre auch viel Arbeit und Engagement eingebracht hatte. Dieser hat nun wie alle übrigen Sportvereine in der Chambtal-Sporthalle eine neue Heimat bekommen.
Viele Auflagen gefordert
Die alte Turnhalle wurde schließlich über die Jahre hinweg zu einer Versammlungs- und Veranstaltungshalle umfunktioniert. Die Auflagen des Landratsamtes hinsichtlich Fluchtwege, Brandschutz und Sicherheitsbeleuchtung wurden schrittweise umgesetzt, sodaß auch hier große Veranstaltungen wie die fast jährlich stattfindenden Theateraufführungen oder die Jugendveranstaltung der FFW Weiding „Rock in der Halle“ viele Gäste locken konnten. Selbst Bälle der verschiedenen Art fanden anfangs dort statt. Unvergessen bleibt auch die große Faschingshochzeit im Jahr 2007. Doch der Zahn der Zeit nagte unermüdlich an dieser Beton- und Eternitkonstruktion der 1970er Jahre. Dazu kamen die marode Elektrospeicherheizung, die kaputten Fenster und die Feuchtigkeit von unten. Vor allem im Bezug auf das geplante Großprojekt mit dem Neubau einer Kinderkrippe sowie eines Feuerwehrgerätehauses mit Bürgersaal zog die Gemeinde nun im vergangenen Winter die Reißleine und entschied sich für den Abbruch dieser Gebäudlichkeiten. Eine Sanierung steht in keinem Verhältnis und Fördermöglichkeiten gibt es keine, stellte das Gremium im letzten November fest.
Neue Betriebszentrale
Doch bis es zum Abbruch einer derart umfangreichen Gebäudestruktur kommen kann, mußten nun im zurückliegenden Frühjahr und Sommer etliche Anpassungen und Arbeiten am Bestandsgebäude aus den 1950er Jahren vorgenommen werden. Um den Altbau mit Schützenheim und Eltern-Kind-Gruppe wieder eigenständig zu erhalten, wurde in einem freien Raum im Kellergeschoß eine neue Betriebszentrale für Wasser, Strom und EDV-Steuerung eingerichtet. Der Gemeindebauhof hat den 25 Quadratmeter großen Raum komplett saniert, die Firma Elektrotechnik Meingast aus Dalking die Elektroarbeiten übernommen. An dieser Betriebszentrale hängen bereits mit einer direkten Erd-Verbindung Rathaus und Kinderhaus, künftig sollen von dort auch alle neuen Gebäude in der Bahnhofstraße sowie die Marienkirche mit Leichenhaus und Friedhof zentral gesteuert und im schlimmsten Fall auch mit Notstrom versorgt werden können.
Neue Heimat für Eltern-Kind-Gruppe
Zwischenzeitlich wurde auch der östliche Bereich des Altbaus, der von den Schützen nicht genutzt wird, saniert sowie eine neue Toilette und ein neuer Heizungsraum eingebaut. Sobald alles fertig ist, wird die Eltern-Kind-Gruppe hier wieder einziehen und darf sich auf eine neue Heimat freuen. Zum geplanten Großprojekt mit der neuen Kinderkrippe sowie dem neuen Feuerwehrgerätehaus mit Bürgersaal gibt es dann gegen Ende Oktober eine Bürgerversammlung mit allen Details zum Planungsstand.