Weiding.
Einen wichtigen und in Sachen erneuerbarer Energie zukunftsweisenden Beschluß faßten am Mittwoch-Abend die Gemeinderatsmitglieder im Rathaus Weiding. Ein Schwerpunkt jener Sitzung war die Entscheidung, ob die neue Kinderkrippe am Pfarrer-Spießl-Platz schon im Zuge der Rohbauarbeiten mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet werden soll, oder ob man dieses Thema erst nach Fertigstellung der Baumaßnahme ins Auge fassen sollte. Bürgermeister Daniel Paul begrüßte dazu herzlich den Fachmann Andreas Meingast aus Dalking, der nicht nur auf diesem Gebiet die Materie kennt, sondern der auch die gemeindliche Infrastruktur in elektrischer sowie EDV-technischer Hinsicht seit Jahren betreut.
Das Thema wurde im Weidinger Ratsgremium bereits im zurückliegenden Herbst zusammen mit dem Architekturbüro Schnabel aus Bad Kötzting kurz angeschnitten, jedoch bedurfte es zuerst einer detaillierten Aufklärung und Beleuchtung dieses Projekts, das eine nicht unerhebliche Investition für die Chambtal-Kommune bedeutet.
Eigenverbrauch am Sinnvollsten
Meingast stellte den Mitgliedern des Gemeinderates die drei Möglichkeiten „Volleinspeisung“, „Überschußeinspeisung“ und „Volleinspeisung/Überschußeinspeisung“ mit ihren entsprechenden Merkmalen vor. Als sinnvollste und wirtschaftlichste Variante kristallisiere sich zweifelsfrei die Überschußeinspeisung heraus, die auch im Volksmund „Eigenverbrauch“ genannt wird, so der Referent. Wenn man die Dachfläche der neuen Kinderkrippe vollflächig mit Photovoltaik-Modulen bestückt, könne eine Gesamtleistung von stattlichen 85 kWp (Kilowatt-Peak, das Maß für die Leistung einer Photovoltaikanlage) erreicht werden. Die Ost-West-Ausrichtung eigne sich hervorragend dafür, beide Seiten mit Modulen auszustatten, ließ Meingast wissen. Und die Gründe für die Eigenverbrauchs-Variante lägen auf der Hand. Die Gemeinde Weiding hat im zurückliegenden Jahr eine wohl einmalige und einzigartige Konstellation in Sachen technischem Zusammenschluß aller gemeindlicher Gebäude und Grundstücke im östlichen Ortsteil Weiding geschaffen.
Vom technischen Betriebsraum in der alten Schule an der Bahnhofstraße werden aktuell eine Vielzahl an Gebäuden und Grundstücken mit elektrischer Energie über in Gemeindehand befindlichen Starkstromleitungen versorgt.
Eine Zentrale versorgt alle Gebäude
Es sind dies die alte Schule mit Schützenheim, Eltern-Kind-Raum und der neuen großen Heizungsanlage, das Rathaus inklusive dem Sparkassen-Geldautomaten, dem kompletten Kindergarten an der Zelzer Straße, die Marienkirche, der Kirchplatz als Veranstaltungsort für den Christkindlmarkt sowie die Friedhofshalle und der Friedhof Weiding. Ein großes und leistungsstarkes Kabel liegt bereits am Standort der künftigen Kinderkrippe. Auch für das geplante Feuerwehrgerätehaus mit Bürgersaal ist ein entsprechender Anschluß von dieser Zentrale aus vorgesehen. Das bedeutet, daß mit dem Strom einer großen Photovoltaikanlage auf der neuen Kinderkrippe sämtliche genannten Objekte elektrisch versorgt werden können.
Meingast erläutert den Mitgliedern des Gemeinderates nicht nur die technischen Möglichkeiten und Vorteile, sondern auch die finanziellen Aspekte in Sachen EEG-Vergütungen, Anschaffungs- und Installationskosten sowie Einsparungen aufgrund des Eigenverbrauchs aller elektrisch miteinander verbundenen Grundstücke in Gemeindehand. Hinzu komme, daß der größte Verbrauch der angeschlossenen Einrichtungen tagsüber stattfinde und nicht nachts. Eine Abfinanzierung ist nach aktuellen Berechnungen in einem Zeitraum unter zehn Jahren möglich. Bei der Variante Volleinspeisung würde es einige Jahre länger dauern, bis sich die Anlage amortisiert hätte, so die Auskunft des Fachmanns.
Im Zuge des Rohbaus und mit Batterie
Daß es wirtschaftlich und sinnvoll ist, die Anlage zeitgleich mit dem Rohbau zu errichten, dafür sprechen auch hier Einsparungen von rund 16.000,00 Euro. Auch dafür entschied sich der Gemeinderat schlußendlich. So beinhaltete der abschließende und einstimmige Beschluß nicht nur die Grundsatzentscheidung, eine Photovoltaikanlage in genanntem Umfang auf dem Dach der neuen Kinderkrippe zu errichten, sondern parallel dazu auch einen Batteriespeicher in der technischen Betriebszentrale der alten Schule zu installieren. Dieser verspricht ausschließlich Vorteile und ein nicht unerhebliches Einsparpotential für die elektrische Gesamtanlage der Gemeinde Weiding. Laut Ingenieurbüro rechnet man mit Kosten von rund 170.000 Euro. Die Ausschreibung im Frühjahr wird zeigen, inwieweit dieser Kostenrahmen eingehalten werden kann. Das Gemeindeoberhaupt bedankte sich herzlich für die interessanten Ausführungen. Bereits bei der aktuell laufenden Ausschreibung zu den Baumeister- und Dachdeckerarbeiten wird die Installation einer Photovoltaikanlage bereits berücksichtigt.