Weiding.
Im Vorfeld der jüngsten Gemeinderatssitzung am Mittwoch-Abend machten sich die Mitglieder des Gemeinderates Weiding vom Rathausplatz auf, um in wenigen Minuten fußläufig das neue Baugebiet Gstettenacker erstmals in Augenschein zu nehmen. Mit dabei waren neben Bürgermeister Daniel Paul auch leitender Ingenieur Christian Simeth sowie seine Mitarbeiterin Lena Dendorfer vom Büro Altmann aus Cham. Das Gemeindeoberhaupt hatte zusammen mit Simeth interessante Zahlen für die Gemeinderäte vorbereitet. Neben beeindruckenden Zahlen ließ Paul am nordöstlichsten Punkt des acht Tagwerk umfassenden Wohnbaugebietes nochmals kurz den Zeitraffer vom Grunderwerb an Aschermittwoch 2021 bis zum heutigen Tag Revue passieren. Bauleitplanung, Erschließungsplanung, vertragsrechtliche Angelegenheiten mit Erschließungsträgern wie Bayerwerk oder Telekom waren einige der großen Hausaufgaben und Hürden, die die Gemeinde zu überwinden hatte.
In Rekordzeit zum Ziel
Der Ablauf grenzte dabei an eine Rekordzeit, in der man dies alles bewältigte, um schließlich im März dieses Jahres mit dem offiziellen Spatenstich in die umfangreichen Tiefbauarbeiten zu starten. Die Baufirma Herbert Dankerl aus Selling hat hier eine Bilderbucharbeit vorgelegt, lobte der Rathauschef die reibungslose Baustellenzeit im Osten Weidings. Viele Gespräche, Vor-Ort-Termine, die kurzen Wege und vor allem die zuverlässige Arbeit der Mannschaft am Baufeld trugen zum Gelingen der 1,4 Millionen Euro umfassenden Maßnahme bei, stellte Paul zufrieden fest. Auch in diesen unruhigen und ungewissen Zeiten dürfe man sich sehr wohl über ein so schönes Baugebiet, das größte in der Geschichte der Gemeinde Weiding freuen. Die ersten Bauherren in der neuen Schiller- und Goethestraße stünden schon in den Startlöchern. Das Bauen ist ab sofort möglich. Der Gemeinderat habe hier vom ersten Tag an an einem Strang gezogen. Mit einigen Zahlen des Büros Altmann schloß er seine Ausführungen.
(Eventuell eigener Kasten:)
* Gesamtfläche Erschließungsgebiet 2,9 Hektar
* zusätzlicher Ausbau der bestehenden Straßen „Gstettenstraße“ und „Faustendorfer Straße“
* Oberboden- und Erdarbeiten rund 7.000 Kubikmeter
* Kanalbau im Trennsystem rund 1.550 Meter Durchmesser 160 bis 500 mit 46 Kontrollschächten
* Regenrückhalt als Stauraumkanal Durchmesser 2,40 Meter, Länge 100 Meter und Drosselbauwerk, Fassungsvermögen rund 420 Kubikmeter
* Asphaltarbeiten rund 4.650 Quadratmeter
* Betonpflasterdecke Mehrzweckstreifen und Fußwege rund 850 Quadratmeter
* Granitgroßstein Ein- und Zweizeiler rund 2.300 Meter
* Bepflanzung mit Bäumen, Stäuchern und Bodendecker
Einbeziehungssatzung schafft erste Hürde
Wieder zurück im Sitzungssaal hatte das Gremium schließlich noch eine kurze Tagesordnung abzuarbeiten. Einer Genehmigungsfreistellung zu einem Wohnhausvorhaben im neuen Baugebiet und einem Doppelgaragen-Bauantrag in der Dalkinger Pfarrer-Lukas-Straße mit Abstellraum wurde grünes Licht gegeben. Etwas breiteren Raum nahm die Behandlung der eingegangenen Stellungnahmen zur beabsichtigten Einbeziehungssatzung im Osten der Ortschaft Reisach ein. Dazu hatte das Ingenieurbüro Altmann die Abwägungsvorschläge vorbereitet, der Gemeinderat segnete diese einstimmig ab. Nach der vorzeitigen Anhörung folgt nun die nochmalige Auslegung, im Herbst ist mit dem Satzungsbeschluß zu rechnen. Paul bedankte sich bei Simeth und Dendorfer für die Ausführungen und Erläuterungen. Abschließend wurden zwei Aufträge im Bezug auf den geplanten Neubau einer Kinderkrippe, eines Feuerwehrgerätehauses und eines Bürgersaals erteilt. Die Bauphysik sowie den EnEV-Nachweis (Energieausweis nach der Energieeinsparverordnung) übernimmt die Firma Greenline aus Regensburg mit 8.500 Euro brutto, die Baugrunderkundung die Firma IMH aus Hengersberg mit 3.500 Euro brutto. Abschließend ließ Paul die Mitglieder des Gemeinderates wissen, daß zwischenzeitlich auch die Rechtsaufsichtsbehörde im Landratsamt Cham die von der Gemeinde übernommene Bürgschaft in Höhe von 900.000 Euro für die Zwischenfinanzierung des Vereinsheimneubaus in Dalking durch die SG Chambtal als Bauherr genehmigt hat.