Weiding.
„Wow, mega – echt gelungen“. Diese und ähnliche positive Sätze darf man dieser Tage nicht nur von Passanten und Anwohnern hören, sondern auch von der politischen Spitze der Gemeinde Weiding. Und sie sind nicht übertrieben. Denn kaum einer nimmt sie wahr, wenn sie grau oder gelb sind. Die Trafostationen, die die Spannung von den 20.000 Volt der Mittelspannungsleitungen auf die 400 beziehungsweise 230 Volt des Hausanschlusses runterbringen und mit dafür sorgen, daß die Waschmaschine läuft und der Computer startet, werden im Alltag gerne übersehen. In Weiding wurde zur Verschönerung einer ganz besonderen Trafostation nun ein Profi engagiert: Mit einer Kiste voller Dosen und einer Skizze im Kopf und auf Papier kommt Markus Ronge von der Graffiti- und Streetart-Agentur Art-Efx aus Potsdam und sprüht die Station ins Bewußtsein der Passanten.
Das Bayernwerk hat erstmals in der Gemeinde Weiding eine solche alte Trafostation zu einem Kunstwerk gemacht. Idee und Fotovorlage selbst stammen von der Kommune, das Bayernwerk ließ es schließlich umsetzen. Ein echtes Gemeinschaftsprojekt also, so war man sich am Donnerstag-Vormittag einig, als das Kunstwerk pünktlich zu dessen Fertigstellung den Vertretern des Bayernwerks und der Gemeinde Weiding vorgestellt wurde. Johann Seebauer, zuständiger Kommunalkundenbetreuer sowie Peter Ketterl, Leiter der Netzdienste Oberpfalz waren seitens des Bayernwerks aus Regenburg und Schwandorf gekommen, auch Bürgermeister Daniel Paul stieß zur offiziellen Übergabe ins neue Baugebiet Weiding-Ost/Gstettenacker.
So entstand dieser Blickfang an prominenter Stelle, nicht nur mit echtem und greifbarem Blick zum Haidstein, sondern nun auch künstlerisch dargestellt am Trafohäuschen „Weiding 3 – Marienkirche“, einer der ältesten Stationen der einstigen OBAG im Ort Weiding selbst. Und daß die zusätzlich von Zitaten und Abbildungen der beiden berühmten deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller gestaltete Außenfassade kein Zufall ist, davon zeugen die beiden neuen Straßennamen im Baugebiet Gstettenacker. Die dort durch den Gemeinderat beschlossene „Schiller- und Goethestraße“ dienten als Bühne für die künstlerische Gestaltung durch den kreativen Fachmann, Maler und Zeichner Markus Ronge seitens „Art-Efx“.
Gemeinde und Bayernwerk freuen sich gleichermaßen über diese Kunst und Poesie im neuen Baugebiet Weidings, so die einhellige Meinung am Donnerstag. Der Rathauschef sagte dem Bayernwerk Vergelt’s Gott für die sehr gute Zusammenarbeit und natürlich auch für diese gelungene Investition im Osten der Ortschaft.
Einen Blick ins Innere der zwischenzeitlich hoch modern ausgestatteten Station erhielten die Gäste schließlich von Ketterl selbst. Während sich außen an der Fassade altehrwürdige Persönlichkeiten wiederfinden, gibt es hinter der Stahltüre modernste Technik. Hier hat das Bayernwerk schon vor Jahren einen der ersten regelbaren Ortsnetztrafos verbaut. Dieser Baustein der Energiewende gleicht Schwankungen im Energieverbrauch und bei der Einspeisung erneuerbarer Energien wie beispielsweise Photovoltaikanlagen automatisch aus. Dadurch können mehr Erzeugungsanlagen ans Netz angeschlossen werden. Insgesamt versorgt diese Station „Weiding 3“ rund 120 Haushalte und verteilt Strom aus erneuerbaren Energien in der Region, ließ Ketterl die Anwesenden wissen. Auch die neue Kinderkrippe am Pfarrer-Spießl-Platz, die in diesen Tagen mit einer 85 kWp-Photovoltaikanlage ausgestattet wurde, wird künftig an dieser Station einspeisen, ergänzte Paul abschließend. Auch das neue Baugebiet mit seinen 25 Parzellen „hängt“ an diesem Trafo. Dafür wurde im vergangenen Jahr eine rund 500 Meter lange Freileitung durch ein leistungsstarkes 20 Kilovolt Erdkabel ersetzt.