Dalking.
Zwei Pfarrgemeinden in Trauer vereint, die Fahnen am Rathaus auf Halbmast. Dalking und Gleißenberg nahmen am Dienstag-Abend mit einem feierlichen Requiem Abschied von ihrem einstigen Pfarrer Franz Baumgartner. Und sie verneigten sich in Ehrfurcht vor jenem Priester, der 13 Jahre lang das Glaubensleben in beiden Pfarreien entscheidend prägte und von 2001 bis 2014 Dalking und Gleißenberg zur Seelsorgeeinheit und heutigen Pfarreiengemeinschaft zusammenführte. Nun legten die Gläubigen sowie die Vereine und Fahnenabordnungen ein ebenso schönes Glaubenszeugnis ab und sorgten für ein volles Gotteshaus in Dalking.
Einstige Ministrantenriege im Dienst
Der feierliche Einzug mit dem Kreuz an der Spitze sorgte für Rührung und feuchte Augen, denn viele ehemalige Ministranten, die teilweise schon vor zehn Jahren ihren Dienst beendet hatten, schlüpften dem Verstorbenen zur Ehre wieder ins liturgische Gewand. Im Mittelpunkt des Requiems, das Pfarrer Franz Merl und die beiden Diakone Alfred Dobler und Martin Peintinger zelebrierten, standen Gebet und Fürbitte für den verstorbenen Priester, der stets den Gedanken des Miteinanders und der Gemeinschaft pflegte und hochhielt. Vor allem im gemeinsamen Musizieren und Auftreten der drei Kirchenchöre Dalking, Gleißenberg und Lixenried wurde dies am Dienstag-Abend erneut sichtlich. Leiter Hans Ascherl und Organistin Antonia Wutz leiteten die große Chorgemeinschaft. Pfarrer Merl verstand es mit bewegenden und treffenden Worten, den Gläubigen Trost und Zuversicht auszusprechen. Gerade in diesen Tagen hin auf die Passions- und schließlich Osterzeit dürfen wir alle gewiß sein, daß unsere Heimat im Himmel ist. Mit diesen Worten des Apostel Paulus werde die österliche Hoffnung besonders spürbar, so der Priester. So seien heuer die Gedanken in der Osternacht auch bei Pfarrer Franz Baumgartner, der bis hinein in den Ostermorgen seinen 58. Geburtstag hätte feiern können. Er habe dem Herrn gedient und sei ihm nun gefolgt, so der Priester abschließend. Im zweiten Teil seiner Predigt blickte der Geistliche auf das irdische Leben und die wichtigsten Stationen des gebürtigen Hunderdorfers.
Symbole erinnern an Verstorbenen
Die Fürbitten, vorbereitet von Gemeindereferentin Silvia Fuchs, wurden mit Symbolen gestaltet, die an das 13-jährige Wirken in Dalking und Gleißenberg erinnerten. Mitglieder der Gremien und Gruppierungen brachten dabei Gegenstände wie eine Orgelpfeife, einen Ziegelstein sowie rote Rosen zum Altar. Letztere habe er stets gerne verschenkt und damit anderen eine Freude bereitet, so der Inhalt dieses Fürbittgebetes. Als sichtbares Zeichen des Miteinanders und des Zusammenwachsens von Dalking und Gleißenberg stand am Ende der Meßfeier die gemeinsame Trauerrede der Pfarrgemeinderatssprecherinnen beider Pfarreien Antonia Wutz und Sabine Meixensperger. Es falle schwer, den viel zu frühen Tod von Pfarrer Franz Baumgartner zu begreifen und in Worte zu fassen. Seine herzliche Art hätten über all die Jahre hinweg viele Gläubige zur Mitarbeit begeistert. Er habe zweifelsfrei segensreiche und bleibende Spuren hinterlassen. Und er hinterlasse auch Spuren in vielen eigenen schönen Erinnerungen, stellten beide fest. Bei den zahlreichen Maßnahmen, Renovierungen und Aktionen quer durch die Pfarreiengemeinschaft habe er selbst mit angepackt. Beide Frauen zollten am Ende auch Pfarrer Franz Merl ihren Respekt, der dieses Werk des Miteinanders mit selbiger seelsorgerischer Schaffenskraft seit Jahren fortführe.
Guter Hirte, Freund und Priester
Bürgermeister Daniel Paul erinnerte nicht nur an die Ernennung Pfarrer Baumgartners zum Ehrenbürger der Gemeinde Weiding im Mai 2013, sondern er ließ aus Sicht der Gemeinden Weiding und Gleißenberg die gemeinsame Zeit kurz Revue passieren. Man habe einst von einer Ära gesprochen, die mit Wechsel nach Burglengenfeld in Dalking und Gleißenberg geendet habe. Hirte, Freund und ein Priester nach dem Herzen Jesu sei er gewesen, stellte das Gemeindeoberhaupt fest und erinnerte an viele weltliche und kirchliche Festlichkeiten sowie Jubiläen. In den Mittelpunkt stellte Paul einen Satz, der den Neupriestern und somit auch Pfarrer Franz Baumgartner bei seiner Priesterweihe 1997 mit auf den Weg gegeben wurde. „Bedenke was du tust, ahme nach was du vollziehst und stelle dein Leben unter das Geheimnis des Kreuzes“. Daß der Blick auf das Kreuz durchaus beschwerlich und dunkel sein kann, mußte der Verstorbene auch in den letzten Monaten seines Lebens, und auch im Zeichen einer Krankheit erfahren.
Aus Dunkelheit nun Licht und Leben
Doch soll dieses dunkle Geheimnis, diese Hoffnung, die er das ganze Leben getragen hat, für ihn nun Licht und Leben werden. Daß auch für Pfarrer Franz Baumgartner nun Ostern werden könne. Stadtrat Michael Engl aus Lixenried stellte dankbar fest, daß Pfarrer Baumgartner 13 Jahre lang den Erhalt der geistigen Ortsmitte des Bergdorfes positiv prägte. Zwei Pfarreien und drei Kommunen habe er zu einer Pfarreiengemeinschaft zusammengeführt. Auch Lixenried sei ihm über den Tod hinaus zu Dank verpflichtet.
Da Pfarrer Baumgartner auch ein glühender Marienverehrer war, stimmte die gläubige Gemeinde am Ende des Trauergottesdienstes kräftig ins gemeinsame Schlußlied „Segne du Maria“ ein.