Dalking.
Musikalischer und gesanglicher Hörgenuß vom Feinsten – so darf man zweifelsfrei das Notz’sche Maisingen am vergangenen Samstag in Dalking bezeichnen. Als Ausrichter fungierten bereits zum zweiten Mal die Halmberger Sänger aus der Gemeinde Weiding, die nun nach genau zehn Jahren erneut die Organisation innehatten. Und die Freude stand nicht nur den Gastgebern, sondern auch den vielen Sängerfreunden aus Nah und Fern ins Gesicht geschrieben, die den Weg ins Gasthaus Meier nach Dalking gefunden hatten. War sie bereits für 2020 angesetzt, mußte sie pandemiebedingt immer wieder auf’s Neue verschoben werden. Nun war es endlich soweit und der musikalische Abend konnte stattfinden und viele Gäste begeistern. Halmberger-Chorleiter Hans Ascherl ließ wissen, daß sich die Bayerwald-Chöre seit dem Jahr 1967 auf Anregung von Professor Bernhard Notz, dem Gründer des „Notz’schen Bayerwaldchores Rimbach“, alljährlich Anfang Mai zum gemeinsamen Singen treffen. So gaben sich am Samstag mehr als 100 Sänger ein Stelldichein und sangen zur eigenen und zur Freude der Zuhörer. Mit dem Sängergruß „Seid gegrüßt, ihr lieben Freunde“ eröffneten die gastgebenden Halmberger Sänger den Abend. Ascherl begrüßte die beteiligten Männerchöre, gekommen waren der Männerchor Waldmünchen mit seinem Leiter Josef Schuh, der Hohenbogen-Chor aus Neukirchem b. Hl. Blut unter der Leitung von Thomas Schmatz, der Männergesangsverein Chamerau mit seinem Leiter Klaus Meitert und der Hochsteinchor aus Drachselsried mit seinem Dirigenten Josef Haller. Er bedauerte, daß die Miltacher Martinssänger kurzfristig absagen mussten, er konnte aber einige Vertreter des Männerchores willkommen heißen. Sein besonderer Gruß galt auch den Mitgliedern des „Notz’schen Bayerwaldchores Rimbach“, der seit der Pandemie mit den Proben ausgesetzt hatte.
„Ja“ zu Freude und Fröhlichkeit
Bürgermeister Daniel Paul erinnerte in seinem Grußwort an Papst Benedikt, der im Sommer 2012 zahlreiche Gesangsgruppen aus Bayern in seiner Sommerresidenz begrüßen durfte und die Frage nach dem „Erlaubtsein“ von Freude und Fröhlichkeit angesichts des vielen Leids auf der Welt in den Raum stellte. Und der Heilige Vater bezog hier klar Stellung, denn mit dem Nein zur Freude diene man niemandem, mache man die Welt nur noch dunkler. Nur wer fröhlich sei, könne auch dem Anderen Freude schenken und ein Bote des Friedens sei, so der Tenor auch am Samstag-Abend. Im Anschluß daran führte schließlich Hans Ascherl als Moderator gekonnt durch das Programm, wobei er immer wieder lustige Beiträge und Sprüche einfließen ließ. Mit dem Lied „Hojo, d’Musikant’n san do“, das aus der Sammlung der Further Volksliedblätter von Herbert Wirrer stammt, eröffnete der Männerchor Waldmünchen das Singen. Darauf folgte das Lied „Grüß Gott, du schöner Böhmerwald“, das aus der Feder ihres verstorbenen früheren Dirigenten Willy Schneider stammt. Als nächstes folgte der stimmgewaltige Hohenbogen-Chor mit dem Frühlingslied von F. Neumaier „I moan, i hob a Winderl g’spürt“. Sein zweites Lied „Wann du durchgehst durchs Tal“, ein Volkslied aus Kärnten, stammt von Lorenz Maierhofer. Danach war der MGV Chamerau mit seinen kräftigen Männerstimmen an der Reihe. Sie sangen die Volksweisen „Der Fuhrmannsbua“ und „Da Waldler in da Fremd“. Im Anschluß daran folgte ein Chor, der von Anfang an schon beim Maisingen dabei ist, nämlich der Hochsteinchor aus Oberried bei Drachselried. „Der Lindenbaum“ von F. Schubert/F. Silcher und das bekannte Volkslied „Im schönsten Wiesengrunde“ waren die Beiträge aus dem Zellertal. Als letzte und kleinste Gruppe vor der Pause waren die gastgebenden Halmberger Sänger dran. Sie sangen als erstes ein Volkslied aus Böhmen, „Das allerschönste Erdenfleckerl“, und als Abschluß folgte ein flotter Zwiefacher von J. Eberwein „Juche, frisch auf“.
Hohenbogen-Chor lädt 2024 ein
In der Pause versammelten sich die Vorstände und Chorleiter der teilnehmenden Chöre zu einer Besprechung, um zu vereinbaren, wo das Maisingen 2024 stattfinden soll. Ausrichter des nächsten Maisingens wird der Hohenbogen-Chor aus Neukirchen b. Hl. Blut sein. Danach schloß sich der zweite Durchgang an. Der Waldmünchner Männerchor sang das dalmatinische Liebeslied „Plovi“ und den bekannten Bozener Bergsteigermarsch. Darauf folgte der Hohenbogen-Chor mit der Volksweise „Tief drin im Böhmerwald steht a kloans Häuserl“ und dem Lied „A nigl nogl neis Heiserl“ von F. Neumeier. Der MGV Chamerau folgte mit dem Lied vom „Deandl mit’n rot’n Miada“, einem bekannten Volkstanz, und sang als Abschluß den lustigen Zwiefachen „Aba d’Oxn“. Danach war der Hochsteinchor nochmal an der Reihe mit den Liedern „Süß Liebe liebt den Mai“ von F. Silcher und „Die Liab zu dir bleibt“. Abschließend waren wieder die Halmberger Sänger als Gastgeber an der Reihe. Sie sangen zuerst das Lied „Bist du ned bei mir“ und schlossen mit dem Lied „Da Wold is mei Haomat“, in dem es heißt: „Für mi kann’s nix Schöners als mei Woldhoamat geb’n“.
Zum gemeinsamen und stimmgewaltigen Abschluß versammelten sich alle Chöre zu den beiden gemeinsamen Liedern „Bergsee am Arber“ von Bernhard Notz und „A ganze Weil ham ma heit gsunga und g’spielt“ unter der Leitung von Hans Ascherl.
Vergelt’s Gott der Gastgeber
Danach konnten die Chorleiter und Vereinsvorstände noch ein hochprozentiges Erinnerungsgeschenk aus den Händen des Gastgebers in Empfang nehmen. Ascherl sagte ihnen ein herzliches Vergelt’s Gott für das Kommen in die Chambtal-Kommune und die Bereicherung des Abends. Damit war der offizielle Teil zwar beendet, aber die Chöre haben beim anschließenden „Freien Singen“ noch so manches Lied zum Besten gegeben. So endete ein durch und durch gelungener Abend, der sowohl den Mitwirkenden als auch den Zuhörern sichtlich Freude bereitet hat, wie der langanhaltende Applaus nach den einzelnen Darbietungen immer wieder bewies.