Pinzing.
So möchte man gerne alt werden – bei guter Gesundheit feierte Materna Beraus am Montag ihr 95. Wiegenfest. Und es war eine liebe und herzliche Feier in den Räumen von Daniels Tagespflege in der Kramerstraße in Furth im Wald. Mit einer süßen Torte überraschten die Pflegekräfte die Jubilarin und bereiteten ihr einen schönen Nachmittag. Aber es sollte nicht die einzige Überraschung des Tages bleiben. Auch Schwester Theresia schaute zur besonderen Geburtstagsfeier vorbei und Pfarrer Franz Merl und Bürgermeister Daniel Paul erwiesen dem Geburtstagskind ebenfalls die Ehre.
Nächstes Ziel: Der 100.
Namens der Pfarrei Dalking und des Pfarrgemeinderates wünschte der Geistliche weiterhin Gesundheit und Gottes Segen. Er hatte Blumen und eine Kerze mitgebracht. Diesen Glück- und Segenswünschen schloß sich auch das Weidinger Gemeindeoberhaupt an. Auch er wünschte mit Blumen noch viele zufriedene und gesunde Jahre. Das nächste Ziel sei nun der 100. Geburtstag, schmunzelte Paul. So wurde es ein unterhaltsamer Nachmittag mit vielen Geschichten aus längst vergangener Zeit.
Materna Beraus, eine geborene Aschenbrenner, erblickte am 29. April 1924 in Rieding das Licht der Welt und wuchs zusammen mit drei Schwestern und einem Bruder auf. Eine Schwester und ein Bruder sind bereits verstorben. In Duisburg ist eine weitere Schwester zu Hause. Nach der Volksschulzeit in Runding arbeitete sie in der kleinen elterlichen Landwirtschaft in Rieding fleißig mit. Ihrem Vater mußte die Familie bereits 1935 ins Grab blicken. Sie erinnert sich heute noch an ihre Tätigkeit bei der Pflichtfeuerwehr während des Krieges und an den Einmarsch der amerikanischen Truppen zu Kriegsende. Auch war sie als Reinigungskraft in einer Flüchtlingsunterkunft in Windischbergerdorf tätig, was zu den weniger schönen Erlebnissen zählte.
Um 5 Uhr morgens zur Eheschließung
Am 3. Februar 1949 heiratete sie ihren aus dem Sudetenland stammenden Ehemann Josef Beraus. Das Paar wurde von Bürgermeister Ludwig Speckner in Rieding getraut. Zwei Tage darauf nahm den beiden ein Pater in der Chamer Klosterkirche vor Gott das Eheversprechen ab. Um fünf Uhr morgens ging es damals schon mit dem Zug nach Cham, um rechtzeitig zur Trauung in der Klosterkirche anwesend zu sein. Den beiden Kindern Erna und Ernst wurde das Leben geschenkt. Auch Sohn Ernst mußte die Familie bereits ins Grab blicken. Die zahlreichen Enkel- und Urenkelkinder sind der Jubilarin bis heute die größte Freude. Vor rund zehn Jahren hat sie in Pinzing bei Tochter Erna und deren Familie eine neue Heimat gefunden. Auch hatte sie stets einen besonderen grünen Daumen bei der Arbeit im Garten. Auch Schwester Theresia kommt regelmäßig und gerne zu Besuch.