Weiding.
Es ist eine Herausforderung, die die Gemeinde Weiding in dieser Größenordnung seit dem Schulhausbau vor 30 Jahren nicht mehr zu bewerkstelligen hatte. Die neue Kinderkrippe zwingt die Chambtal-Kommune nach Jahren erstmals wieder zur Kreditaufnahme. Einstimmig und vollzählig hat das Gremium am Dienstag-Abend den Haushalt des Jahres 2023 verabschiedet. Zuvor jedoch gedachte man mit einem kurzen Innehalten dem kürzlich verstorbenen und beliebten Gemeindearbeiter Josef Schönberger aus Weiding. Dieser war 40 Jahre bei der Gemeinde beschäftigt, sowohl am Bauhof und später auch am Wertstoffhof.
Bürgermeister Daniel Paul gab dem Tagesordnungspunkt mit Vorstellung und Erläuterung des diesjährigen Haushalts ausführlich Raum, vor allem im Hinblick auf die schwergewichtigen Ausgaben des Vermögenshaushaltes.
Einnahmen weiter stabil
Während man sich auf der einen Seite über nachwievor stabile Einnahmen seitens Gewerbesteuer, Einkommenssteuerbeteiligung und Schlüsselzuweisung freuen könne, steht natürlich auch eine schwergewichtige Ausgabenseite gegenüber, die jedoch in vielen Bereichen alternativlos sei. Zu den voraussichtlichen Ausgaben zum Bau der Kinderkrippe in diesem Jahr mit 1,3 Millionen Euro gebe es heuer von der insgesamt zugesagten Förderung von 900.000 Euro nur 200.000 Euro Zuwendung seitens des Freistaates Bayern. Der Rest sei für nächstes und übernächstes Jahr angekündigt. Dazu komme der Abbruch der maroden Gebäude an der Bahnhofstraße mit 250.000 Euro, die ebenfalls erst in diesem Jahr kassenwirksam wurden. Dennoch gehe die Rückzahlung alter Schulden uneingeschränkt weiter. Auch heuer würden wieder 320.000 Euro an Darlehen getilgt. Nachdem es bereits im Haushalt des vergangenen Jahres knapp war, man jedoch auf eine Kreditaufnahme verzichtet hatte, ging man mit einem Fehlbetrag von 500.000 Euro ins neue Jahr 2023. Auch dieser stehe nun zum Ausgleich an, ließ Paul die Mitglieder des Gemeinderates wissen. Um den umfangreichen Haushalt ausgleichen zu können, seien nun in der Haushaltssatzung 1,8 Millionen Euro an Kreditaufnahme enthalten. „Aufgenommen sind diese natürlich noch nicht“, stellte der Bürgermeister fest. Das Haushaltsjahr und vor allem die Ausgaben im Bezug auf den Kinderkrippenneubau werden zeigen, in welcher Höhe zu Fremdkapital gegriffen werden müsse. Dennoch sei der neue Hort für die Kleinsten der Gemeinde ein Muß für die Daseinsvorsorge in der Chambtal-Kommune. So ist dieser im Haushaltsplan bereits mit allen Folgekosten wie Unterhalt und personeller Ausstattung vollumfänglich in den einzelnen Haushaltsstellen für die nächsten Jahre berücksichtigt.
PV-Anlagen für Krippe und Bauhof
Und um auch den erneuerbaren Energien Priorität einzuräumen, werde man heuer auf dem Dach der neuen Kinderkrippe eine große Photovoltaikanlage zum Eigenverbrauch und auf dem Dach des Bauhofes zur Volleinspeisung installieren. Auch hier seien Ausgaben von rund 350.000 Euro eingeplant. Der Blick in die Zukunft zwinge die Gemeinde weiterhin zum Sparen und vor allem zum Setzen von Prioritäten, so Paul abschließend. Schwerpunkte der nächsten Jahre seien hier neben der Fertigstellung der Kinderkrippe die Ertüchtigung beziehungsweise der Ausbau der Straße zum Industriegebiet „Mühlfelder“, Umbaumaßnahmen am Gemeindebauhof Weiding und der Breitbandausbau. Dies soll laut Investitionsplan alles wieder größtenteils ohne neue Kredite vonstatten gehen.
So gab es am Ende sowohl zu Haushaltsplan als auch zu Haushaltssatzung grünes Licht von den Mitgliedern des Gemeinderates.
Die wichtigsten Zahlen 2023:
Gesamtvolumen Verwaltungshaushalt 5.300.000 Euro;
Gesamtvolumen Vermögenshaushalt 4.300.000 Euro;
Schlüsselzuweisung 680.000 Euro;
Gewerbesteuer 1.200.000 Euro;
Einkommenssteuerbeteiligung 1.500.000 Euro;
Kreisumlage 1.200.000 Euro;
Umlagen zur Verwaltungsgemeinschaft und zum Schulverband gesamt 950.000 Euro;
Investitionspauschale 125.000 Euro;
Zuführung vom Verwaltungs- zum Vermögenshaushalt 1.000.000 Euro;
Ausgaben Krippenneubau 1.300.000 Euro;
Abbruch alte Gebäude Bahnhofstraße 250.000 Euro;
Heizung alte Schule/Krippe 250.000 Euro;
PV-Anlagen Krippe und Bauhof 350.000 Euro;
Breitbandausbau Ortsteil Dalking 500.000 Euro;
Zuschuß an SG Chambtal für Vereinsheimneubau 100.000 Euro;
Veräußerung Gewerbegrund 300.000 Euro;
Darlehenstilgung 320.000 Euro;
Darlehensaufnahme 1.800.000 Euro;
Bürgschaft für SG Chambtal 970.000 Euro;
Schuldenstand zum 1. Januar 2023 2.700.000 Euro;
Aktuelle Pro-Kopf-Verschuldung 1.100 Euro;
Ein weiterer Tagesordnungspunkt, der Antrag zur Errichtung eines großen Carports an der Dachsbergstraße in Dalking wurde vertagt. Man einigte sich auf eine Vor-Ort-Besichtigung Ende Juli, um hier eine richtige Entscheidung treffen zu können.
Am Ende der öffentlichen Sitzung ließen sowohl Bürgermeister Daniel Paul als auch die Mitglieder des Gemeinderates die Veranstaltung am alten Sportplatz Weiding am Montag-Abend (wir berichteten) kurz Revue passieren. Auch vor den gekommenen Zuhörern zur öffentlichen Gemeinderatssitzung gab der Rathauschef nochmals einen kurzen Sachstandsbericht zu den Ereignissen der letzten Tage und den Planungen im Hinblick auf die Errichtung einer Flüchtlingsunterkunft in Weiding. Am heutigen Donnerstag wird das Gremium in einer eigens dafür angesetzten nichtöffentlichen Veranstaltung seitens des Landkreises ausführlich informiert.