Walting.
Seit fast 65 Jahren ist Walting seine Heimat. Die Rede ist von Josef Kordik, der am Montag sein 85. Wiegenfest feiern konnte. Aufgrund gesundheitlicher Probleme wurde die Feier auf mehrere Tage und jeweils im kleinen Kreis aufgeteilt. Am Jubeltag selbst durfte er sich jedoch neben seinen Töchtern auch über die Glückwünsche von Expositur Walting und Freiwilliger Feuerwehr freuen. Pfarrer Joseph Kata war zusammen mit Pfarrgemeinderätin Irene Kolbeck gekommen, um dem einst treuen Kirchgänger und Chorsänger Gesundheit und Gottes Segen zu wünschen. Namens der Kirchengemeinde sagte er Vergelt’s Gott für die Verbundenheit. Der Jubilar war von 1988 bis 2012 25 Jahre aktiver Sänger im Kirchenchor Walting. Bei der Freiwilligen Feuerwehr Walting ist er ebenfalls schon seit über 60 Jahren treues Mitglied. Hier oblag es Vizevorsitzendem und drittem Bürgermeister Christian Spindler, seinem langjährigen Nachbarn Glückwünsche zu überbringen. Mit einem reich gefüllten Geschenkkorb und Blumen für die Ehefrau Fanny bedankte er sich namens der Waltinger Floriansjünger für die Treue zum Verein und das Engagement in jungen Jahren. Bürgermeister Daniel Paul schloß sich nicht nur als Gemeindeoberhaupt, sondern als Enkel des Jubilars den herzlichen Wünschen an und hatte ebenfalls ein Geschenk dabei.
Aus Sudetenland vertrieben
Der Jubilar wurde am 7. Februar 1937 in Fürthel bei Neumark, dem heutigen Všeruby im Sudetenland, nahe der Grenze zu Eschlkam geboren und wuchs dort in der elterlichen Land- und Gastwirtschaft mit seinen zwei älteren Schwestern auf. Nach dem Krieg mußte die Familie die Not der Vertreibung erleben und fliehen. Nach einem Sammellager in Bamberg ging es wieder zurück in den Oberen Bayerischen Wald. Hier wohnte die Familie einige Zeit in der Nähe von Neuaign bei Eschlkam. Im Jahr 1958 kaufte sich die Familie schließlich in Walting von Vorbesitzerin Maria Spindler ein kleines Anwesen. Am 20. November 1959 wurde der Bund der Ehe geschlossen. Der Jubilar heiratete seine Ehefrau Franziska aus Ösbühl bei Furth im Wald. In der Waltinger Expositurkirche wurden sie von Kaplan Bücherl getraut. Als Standesbeamter fungierte Waltings Bürgermeister Xaver Klein. Den zwei Töchtern Regina und Christine wurde das Leben geschenkt und Haus und Hof stets umgebaut und erneuert. Bis Ende der 1980er Jahre wurde eine kleine Landwirtschaft betrieben, später war Kordik Hüter einer kleinen Schafherde daheim. Auch wenn es gesundheitlich nicht immer leicht ist, so freut er sich dennoch über den Besuch seiner Enkel- und mittlerweile schon vier Urenkelkinder. Beruflich erlernte der Jubilar einst das Metzgerhandwerk, später war er viele Jahre Milchfahrer bei der Molkereigenossenschaft Cham. In Sachen Vereinsleben kam früher auch der Schießsport nicht zu kurz. Bei den einstigen Chambtal-Schützen Neumühlen war er stets ein gern gesehener Gast. Ehefrau Fanny, die sich von einem Schlaganfall im letzten Jahr wieder sehr gut erholt hat, kümmert sich bis heute pflegend um ihren Ehemann.