Walting.
Im Bergdorf Walting ist es seit vielen Jahren schon Tradition, daß die Ehrenwache am Kriegerdenkmal die Kameraden der Ortsfeuerwehr übernehmen. So waren die Floriansjünger auch am gestrigen Sonntag wieder aktiv, um zum Einen mit Fackeln am Mahnmal Spalier zu stehen und zum Anderen mit der alten Fahne des einstigen Waltinger Kriegervereins im Altarraum Stellung zu beziehen. Die alte Fahne mit einem schwarzen Trauerband und den darauf gelisteten Toten des ersten Weltkrieges paßte dazu gestern ganz besonders.
Pfarrer Joseph Kata stellte das Lied vom Guten Kameraden in seiner Predigt heraus. Auch hob er den Umgang der Jugendlichen mit den Themen Krieg und Frieden hervor. Denn 73 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und 100 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges sei diese eindringliche Botschaft vom Einsatz für den Frieden oftmals verstummt. Die Soldaten zogen einst sicher nicht mit Freude aufs Schlachtfeld, sondern sie mußten ihre Familie zu Hause lassen, ohne zu wissen, ob es jemals ein Wiedersehen gibt. Der Geistliche appellierte an die Gläubigen, sich stets für den Frieden einzusetzen und schloß seine Predigt mit Zitaten aus dem Lied vom Guten Kameraden.
Bürgermeister Daniel Paul stellte ebenfalls die Frage in den Raum, was uns der Volkstrauertag, 100 Jahre nach seiner Einführung heute noch sagen könne. Damals mußte man erfahren, daß viele Menschen aus den Schrecken des Ersten Weltkrieges nichts gelernt hatten, denn die Folgen des 21 Jahre später beginnenden Zweiten Weltkrieges waren noch verheerender. Paul zitierte Bayerns ehemaligen Ministerpräsidenten Günther Beckstein, der vor zehn Jahren in München gesagt hatte „Wer die Augen vor der Geschichte verschließt, ist gezwungen, sie noch einmal zu erleben“. Dieser eindringliche Appell, sich auch heute – in der längsten Friedensperiode Europas – für den Frieden zu engagieren, sei wichtiger denn je, so der Bürgermeister. Jeder könne in seinem ganz persönlichen Bereich dazu beitragen. Denn wenn Menschen sich zusammentun, können sie Übermenschliches leisten, ermutigte Paul die Pfarrangehörigen. Draußen am Kriegerdenkmal segnete Pfarrer Joseph Kata den Platz des Gedenkens mit Gebet und Weihwasser. Die beiden Bürgermeister Daniel Paul und Xaver Rädlinger stellten namens der Gemeinde Weiding eine Blumenschale nieder und Organistin Regina Müller intonierte zum Ausklang der Gedenkfeier die Melodie vom Guten Kameraden.