Weiding.
Einzig mit Haushaltsplan und Haushaltssatzung befaßten sich die Mitglieder des Gemeinderates am Dienstag-Abend im Sitzungssaal des Rathauses. Während draußen der Gewitterregen an die Fenster prasselte, oblag es wie jedes Jahr Kämmerer Wolfgang Gruber, dem Gremium wichtige Details und Auszüge zu erläutern und dem Gemeinderat dieses filigrane Zahlenwerk vorzustellen. Die vielen Positionen im Verwaltungshaushalt wie Steuereinnahmen, die Umlagezahlungen für Landkreis, Verwaltungsgemeinschaft und Schulverband, Ausgaben im Bereich der kommunalen Einrichtungen und natürlich auch den Schwerpunkt der Personalausgaben wurden beleuchtet und fachkundig erörtert. Bürgermeister Daniel Paul bedankte sich herzlich bei Gruber für seine akribische und gewissenhafte Arbeit. Vier Haushalte habe er jedes Jahr zu stemmen, der Weidinger Etat sei davon zweifelsfrei der größte davon, so das Gemeindeoberhaupt.
Bürgermeister erläutert Vermögenshaushalt
Die Schwerpunkte des Vermögenshaushaltes für das Jahr 2021 hatte schließlich der Bürgermeister selbst auf der Tagesordnung seines Vortrags. Mit sieben Millionen Euro sei der diesjährige Haushalt wieder ein echtes Schwergewicht. Der Verwaltungshaushalt schließe in Einnahmen und Ausgaben mit 4,5 Millionen, der Vermögenshaushalt mit 2,5 Millionen. Und so manche finanziell schwergewichtige Dinge, die zu Jahresbeginn noch niemand vorhergesehen hatte, prägen nun diesen Haushalt mitsamt dem Finanzplan für die nächsten drei Jahre.
Das neue Baugebiet Weiding-Ost/Gstettenacker, das Stück für Stück alle Hürden zu einem Bauland hin überwinde, schlage heuer und die nächsten Jahre mitsamt Grunderwerb mit rund zwei Millionen Euro zu buche. Die wohl größte Überraschung für die Öffentlichkeit dürfte jedoch der Neubau einer Kinderkrippe in Weiding sein. Die jetzige kleine Kinderkrippe, 2010 erbaut, verfüge offiziell nur über acht, gegebenenfalls zehn Plätze.
Keine freien Krippenplätze
Aktuell wird sie mit zwölf Plätzen und einer Ausnahmegenehmigung betrieben. Doch die nächsten Jahre lassen in Sachen Geburtenzahlen und Voranfragen erahnen, daß der Platz für die Kinder aus der Gemeinde, geschweige denn darüber hinaus, bei Weitem nicht mehr reiche. So wird im nächsten Jahr gebaut, verkündete Bürgermeister Daniel Paul. Über den Standort hat der Gemeinderat schon diskutiert und entschieden, die neue Kinderkrippe wieder in das bisherige Kinderhaus-Areal an der Zelzer Straße zu integrieren. Eine Million Euro sind dafür im Finanzplan 2022 festgesetzt. Auch in Sachen Steuereinnahmen bleibe man realistisch, die Gewerbesteuer verhalte sich stabil und sei heuer mit 975.000 Euro veranschlagt. Auch die Schlüsselzuweisung sei im Vergleich zum vergangenen Jahr wieder leicht gestiegen, freute sich der Bürgermeister. Und er vergaß auch nicht, den weiterhin angestrebten Schuldenabbau zu betonen. Von 5,7 Millionen Euro im Jahr 2014 auf 3 Millionen zum Ende dieses Haushaltsjahres werde die Schuldenbelastung der Gemeinde Weiding sinken. Ob sich dieser konsequente Trend angesichts der großen Aufgaben auch die nächsten Jahre so fortsetzten lasse, könne man heute noch nicht abschließend sagen, ließ Paul durchblicken.
Mit einer Zuführung vom Verwaltungs- zum Vermögenshaushalt in Höhe von rund 650.000 Euro könne man jedoch in diesem Jahr wieder sehr gut zurecht kommen. Im Spätherbst sei zudem schon der Verkauf einiger neuer Bauplätze in Weiding-Ost/Gstettenacker vorgesehen. Aktuell gebe es hier schon eine Warteliste, denn alle 24 Parzellen sind schon fest reserviert.
Mit keiner Gegenstimme votierte das Gremium im Anschluß für den diesjährigen Gemeindehaushalt.
Auszug aus den wichtigsten Einnahmen 2021:
Einkommensteuerbeteiligung 1.192.000 Euro; Gewerbesteuer 975.000 Euro; Schlüsselzuweisung 600.000 Euro; Verkauf einiger Grundstücke neues Baugebiet Weiding-Ost/Gstettenacker 565.000 Euro; Grundsteuer A und B 250.000 Euro;
Verkauf restliche Grundstücke Europaallee 165.000 Euro;
Darlehensaufnahme 180.000 Euro;
Auszug aus den wichtigsten Ausgaben im Vermögenshaushalt 2021:
Baugebiet Weiding-Ost/Gstettenacker 625.000 Euro; Breitbandausbau Dalking 300.000 Euro; Ankauf Gewerbegrund 185.000 Euro; Erdgaserschließung Dalking 100.000 Euro; Straße Birkfelder 95.000 Euro; Friedhof Dalking 60.000 Euro; Zuschuß SG Chambtal Vereinsheimneubau 50.000 Euro; Schulsportanlagen 40.000 Euro; Asphaltierung Dorfplatz Walting 21.000 Euro; Darlehenstilgungen 365.000 Euro;
Am Ende der öffentlichen Sitzung gab es noch für drei kurzfristig eingegangene Bauanträge grünes Licht. In Walting wird in der Hubertusstraße eine Hackschnitzelheizung mit Lagerraum errichtet, in der Hohenbogenstraße ein Einfamilienwohnhaus mit Doppelgarage und im Weidinger Postweg/Eichenweg eine landwirtschaftliche Maschinen- und Lagerhalle.