Dalking.
So manch interessante gemeindliche Statistik und ein ausführlicher Rückblick in Wort und Bild haben die Bürgerversammlung am Mittwoch-Abend im Gasthaus Meier in Dalking geprägt. Bürgermeister Daniel Paul freute sich angesichts des gut gefüllten Saals und der rund 100 Zuhörer, die gekommen waren, um sich in Sachen kommunales Geschehen zu informieren. Unter ihnen waren auch der komplette Gemeinderat, Altbürgermeister Karl Holmeier, Ehrenbürger Konrad Schreiner sowie Vereinsvorsitzende und Bedienstete der Chambtal-Gemeinde. In seinem knapp zweistündigen Vortrag nahm der Rathauschef die Gäste des Abends mit auf eine Reise quer durch das vielfältige Repertoire der Gemeinde Weiding im Jahr 2023 mit ihren Entscheidungen und Weichenstellungen. Und es gab auch nachdenkliche Worte zum Anspruchsdenken der Gesellschaft, auch heruntergebrochen auf eine Gemeinde, zum Respekt gegenüber der öffentlichen Hand und zu vielen Leistungen der Kommune, die oft als selbstverständlich betrachtet werden.
Freuen über das was möglich ist
Trotz aller Unsicherheiten, die unser Land und unser Tun und Handeln bis in den persönlichen Bereich aktuell beeinflussen, müsse man die Freude einer kommunalen Arbeit immer wieder in den Mittelpunkt stellen. Stolz darauf sein, was möglich ist und gelingen kann, und sich nicht unterkriegen lassen, wenn so manche Wünsche aufgrund finanzieller Möglichkeiten vorerst warten müßten, so Paul eingangs seiner Worte. Und damit schlug er bereits die Brücke zum Plan des Großprojekts mit Kinderkrippe, Feuerwehrhaus und Bürgersaal in Weiding. Man habe die Krippe abgekoppelt, diese weitergeplant und mit Elan und vor allem Druck auf die Zeitschiene durchgezogen. Der Rohbau sei weit fortgeschritten, so die Botschaft des Bürgermeisters.
Bevor jedoch der Teil des Abends mit dem bebilderten Rückblick startete, gab es einige aktuelle Statistiken der Gemeinde Weiding. Und auch hier dürfe man sich angesichts einer stabilen und sogar leicht steigenden Einwohnerentwicklung freuen, so Paul in seinen Erläuterungen. Die beiden Baugebiete der letzten vier Jahre mit insgesamt 43 Bauplätzen seien Glücksfälle gewesen und hätten daran sicher auch Anteil, hob er dabei heraus. 2.517 Einwohner zähle aktuell die Gemeinde Weiding, auch im Jahr 2023 durfte man sich wieder über 22 Geburten freuen, statistisch gegenübergestellt sind hier die 19 Sterbefälle.
Erstmals wieder Kreditaufnahme
Als Eckdaten des Haushalts 2023 zählte das Gemeindeoberhaupt nicht nur die finanziell schwergewichtigen Ausgaben mit Hauptaugenmerk des Krippenneubaus auf, auch die Schuldenentwicklung bereite nach Jahren erstmals wieder Stirnrunzeln. Den einstigen Schulden-Höchststand nach Fertigstellung der Kanalisation im Jahr 2014 mit 5,7 Millionen Euro konnte man aufgrund der guten Wirtschaftslage und auch Haushaltskonsolidierung der vergangenen acht Jahre auf 2,7 Millionen Euro zum Jahresende 2022 reduzieren. Der Neubau der Kinderkrippe habe jedoch nach Jahren wieder eine Kreditaufnahme gefordert, so daß der Schuldenstand Weidings nun zum Beginn des Jahres 2024 bei 4,0 Millionen Euro liege. Ungeachtet des sich entwickelnden Haushaltsjahres werde man auch heuer wieder rund 350.000 Euro tilgen, ließ der Bürgermeister abschließend zu diesem Thema wissen.
Der im Anschluß folgende Rückblick gab den Besuchern der Bürgerversammlung einen Einblick in die Projekte und das Aufgabengebiet der Gemeinde Weiding. Inbegriffen war auch heuer wieder die Bitte um Verständnis für Prioritäten und Geduld. Denn dies seien zwei Schlagwörter, die Bürgermeister und Gemeinderat oft bewegen und diskutiert werden. Die finanziellen Möglichkeiten seien hier stets die Grundlage.
Bauhof schlagkräftiger denn je
Die Arbeiten des schlagkräftigen und mittlerweile vierköpfigen Bauhof-Teams zogen sich im Rückblick wie ein Faden durch die Projekte und Maßnahmen quer durch die Gemeinde. Nicht weniger aktiv seien auch die drei Klärwärter in Sachen Wartung, Pflege und Instandhaltung des rund 50 Kilometer langen Kanalnetzes in der Chambtal-Kommune. Der Bauhof werde auch heuer wieder eine Großbaustelle in Angriff nehmen, ließ Paul dazu wissen. Die Außenanlagen der neuen Kinderkrippe inklusive Kirchplatz werden in Eigenregie gebaut, die Planung dazu komme ebenfalls aus Weiding. Der Gemeinderat wird sich in Kürze damit befassen. Man habe bereits bei den beiden Friedhöfen Weiding und Dalking in den Jahren 2020 und 2021 bewiesen, daß man als Gemeinde deutlich günstiger und vor allem mit Herzblut und sehr kurzen Wegen solche Hoch- und Tiefbaumaßnahmen meistern könne, lobte Paul seine Truppe an der Dalkinger Straße. Schwerpunkt im bebilderten Rückblick waren schließlich die umfangreichen Arbeiten am großen Gelände und Baufeld der neuen Kinderkrippe am Pfarrer-Spießl-Platz und der Bahnhofstraße.
Imposante Erdbewegungen
Alleine der Abbruch von Wohnhaus, Garagen, Turnhalle und Schulhausanbau im Spätwinter 2023 sorgte für beeindruckende Erdbewegungen auf genanntem Gelände. Mit einem dreiminütigen Zeitraffer-Video, das rund 9.000 Fotos der Bauzeit von April bis Dezember 2023 beinhaltet, konnten die Gäste die neue Kinderkrippe aus dem Boden wachsen sehen. Dazu hatte man im April vergangenen Jahres eine Kamera am Kirchturm installiert, die im Halbstundentakt das Baufeld fotografisch aufzeichne. Mit Vorfreude richte sich jetzt der Blick auf den Sommer dieses Jahres, wenn die Baumaßnahme so Gott will einem guten Ende entgegen gehe. Die bereits vorliegenden Anmeldungen stimmen zuversichtlich, nahezu mit einem vollen Haus im September ins erste neue Krippenjahr zu starten, freute sich Paul abschließend. Auch das Personal der neuen Einrichtung sei schon nahezu komplett.
Ungeachtet dessen zollte er auch dem Team des Kindergarten-Altbaus, also der Betreuung der Drei- bis Sechsjährigen Respekt für die wertvolle pädagogische Arbeit. Ebenso sei die Chambtal-Grundschule auch im 27. Jahr ihres Bestehens weiterhin Vorzeigeprojekt und Stolz der Gemeinde. Zusammen mit den im letzten Sommer eingeweihten Schulsportanlagen dürfe das dortige Schulensemble inklusive Spielplatz als äußerst gelungen bezeichnet werden, so Pauls Feststellung. Sorgenkinder hinsichtlich Glasfaser-Endausbau bleiben die Dörfer Dalking und Weiding, eine konkrete Aussage zu Fertigstellung oder gar Inbetriebnahme könne man zum heutigen Tag noch nicht nennen, gestand er dabei. Die restlichen Ortsteile seien bereits mit Glasfaser bis in jedes Haus versorgt.
Neues Feuerwehrauto
Zwingend zu einer Bürgerversammlung gehöre auch das Feuerwehrwesen, das in der Gemeinde sehr gut funktioniere. Die vier Wehren arbeiten bestens zusammen und gemeinsam wird an einem Strang gezogen, bestätigte Paul das gute Miteinander. Und auch die Gemeinde habe mit der Ersatzbeschaffung des Mannschaftstransportwagens im letzten Jahr wieder eine große Ausgabe getätigt. Zum Vereinsheimneubau der SG Chambtal hatte der Bürgermeister abschließend ebenfalls einen kurzen Sachstandsbericht mitgebracht. Kostensteigerungen und gestrichene Bundesfördermittel seien zwei Hauptgründe, warum der Verein die Gemeinde nun erneut um finanzielle Hilfe gebeten habe. Das neue Zuhause der Fußballer solle zeitnah im Frühjahr fertig werden, die gesamte Maßnahme werde inklusive Eigenleistung mit einem Wert von rund 1,5 Millionen Euro beziffert. Der Gemeinderat habe sich bereits mit diesem Thema befaßt und werde hier zeitnah eine Entscheidung treffen. Die Fußballerfamilie plane eine Einweihung im Sommer dieses Jahres.
Mit einem Blick in die Zukunft und zu den geplanten Maßnahmen am Bauhofgelände sowie einem vielfältigen Dank an alle Weggefährten und Ehrenamtliche, die sich für das Gemeinwohl einsetzen und die öffentliche Hand vor Ort nach Kräften unterstützen, schloß Paul seinen umfassenden Vortrag. Offizielle Wortmeldungen gab es am Ende keine, die Besucher diskutierten in kleiner Runde noch über so manches kommunale Thema.