Dalking.
Das seltene Fest der Diamantenen Hochzeit durften vergangene Woche bei guter Gesundheit Rosina und Ludwig Weingärtner aus der Reisacher Straße in Dalking feiern. Das große Fest mit den Ehejubilaren der Pfarrgemeinde Dalking fand bereits im September statt. Hier beglückwünschten Pfarrer Franz Merl und Pfarrgemeinderatssprecherin Antonia Wutz die Paare, die schon Jahrzehnte miteinander verheiratet sind. Ein festlicher Abend im Pfarrsaal schloß sich damals an die kirchliche Feier an. Die Weingärtners waren dabei das Paar mit den meisten gemeinsamen Jahren.
Nun oblag es Bürgermeister Daniel Paul, zum tatsächlichen Jubeltag namens der Gemeinde Weiding herzlich zu gratulieren. Mit Blumen und einem Brotzeitkorb wünschte er dem betagten Paar weiterhin viel Gesundheit und Gottes Segen. Mit Oskar Höcherl, der vor wenigen Tagen seinen 95. Geburtstag feiern durfte, gesellte sich ein weiterer Überraschungsgast hinzu. Höcherl und den Jubelbräutigam verbindet seit vielen Jahren das gemeinsame Musizieren und somit eine Freundschaft. Auch Hans Macht, ebenfalls freundschaftlich verbunden, überbrachte herzliche Wünsche.
Von Ränkam ins Allgäu
Rosina Weingärtner, eine geborene Lankes, erblickte am 8. April 1936 in Ränkam das Licht der Welt und wuchs in einer Großfamilie mit einer kleinen Landwirtschaft auf. Zwei ihrer Geschwister sind bereits im Kindesalter verstorben, ein weiterer Bruder verunglückte später tödlich. Sie besuchte die Volksschule in Ränkam und arbeitete im Anschluß bei der Metzgerei Stauber in Furth im Wald. „30 Mark waren damals der erste Monatslohn“, erinnert sie sich bis heute. Später verschlug es die junge Frau für drei Saisonen als Zimmermädchen zum Allgäuer Berghof nach Sonthofen, eine weitere Saison im Hotel Laubfrosch in Freiburg im Breisgau folgte. Als es wieder zurück nach Ostbayern ging, war sie bis zur Hochzeit bei der Kofferfabrik in der Grenzstadt beschäftigt. Ihren Ehemann Ludwig Weingärtner hat sie beim Tanz kennengelernt. Dieser wurde am 29. August 1931 in Dalking beim „Pfäfferer“ geboren und wuchs mit einer Schwester auf. Im Kleinkindalter ging es mit der Familie nach Döbersing, hier hat die Mutter für kurze Zeit ein Wirtshaus geführt. Als der Vater schließlich eine Anstellung als Architekt bekam, siedelte die Familie nach Ponholz bei Maxhütte. Hier besuchte Weingärtner auch die erste Grundschulklasse. Doch schon bald ging es berufsbedingt durch den Vater weiter nach Affecking bei Kelheim, wo die Volksschulzeit fortgesetzt und schließlich in Kelheim beendet wurde.
40 Jahre auf dem Bau auswärts
Wieder zurück in Dalking begann daheim im Elternhaus die Lehre als Mauerer, die bei der Firma Gemoll in Cham weitergeführt und erfolgreich abgeschlossen wurde. 40 Jahre arbeitetet der Jubelbräutigam auswärts, die letzten 25 Jahre bis zum Renteneintritt bei der Baufirma Klug in Regensburg. Der dichte Bodenseenebel bei einer Baustelle in Konstanz ist ihm hierbei bis heute in Erinnerung geblieben. Standesamtlich wurde bei Dalkings Bürgermeister Michael Wutz am 9. November 1962 geheiratet, Durch den Bezug der Tante des Ehemannes ging es einen Tag später zur kirchlichen Trauung in die Maria-Hilf-Kirche nach Passau. Hier schlossen sie vor Gott den Bund fürs Leben. 1980 wurde das Elternhaus des Ehemannes umgebaut und erweitert. Ein schwerer Schicksalsschlag war der Tod des ersten Sohnes bei der Geburt. Doch das Paar schenkte mit Petra, Günther, Beate und Andrea weiteren vier Kindern das Leben. Das Schicksal meinte es wiederum nicht gut mit der Familie. Tochter Andrea ist im Jahr 1981 nach der Schulimpfung schwer erkrankt und verstorben.
Eine Freude sind den beiden bis heute die sechs Enkelkinder und mittlerweile auch zwei Urenkelkinder. Der Jubelbräutigam war viele Jahre musikalisch sehr aktiv, zahlreiche Harmonikatreffen fanden nicht nur in Dalking, sondern auch in Tschechien statt. Bis heute freut er sich am regelmäßigen Schafkopf-Spiel im Gasthaus Meier in Dalking.