
Weiding.
Die Kläranlage Weiding ist am Mittwoch nach dem letzten Treffen im März 2017 wieder Gastgeber für den Nachbarschaftstag der Kläranlagennachbarschaft Cham-Ost gewesen. Und viele kommunale Fachleute aus der Abwasserbewirtschaftung gaben sich ein Stelldichein, um sich über aktuelle Herausforderungen und technische Entwicklungen auszutauschen. So war es nicht nur Weidings Abwassermeister Patrick Meier, sondern auch Nachbarschaftslehrer und Laborleiter des Klärwerks Regensburg, Dr. Dominik Gigl, eine große Freude, die Teilnehmer sowie Gäste bei Sonnenschein und milden Temperaturen herzlich auf dem Gelände der Abwasseranlage Weiding begrüßen zu dürfen.
Beeindruckende Zahlen
Meier zählte kurz die Eckdaten der umfangreichen Abwasseranlage Weiding auf und hatte hier interessante Zahlen mitgebracht, die die Dimensionen des Netzes vor Augen führten. Ebenfalls zu den Gästen zählte Bürgermeister Daniel Paul, der sich für den verantwortungsvollen Einsatz des Abwasser-Personals bedankte und den Teilnehmern lobend bescheinigte, dass sie einen unverzichtbaren und wichtigen Beitrag in der kommunalen Daseinsvorsorge hierzulande leisten. Mit Katharina Ipfelkofer, Sachgebietsleiterin für Gewässerschutz im Landkreis Cham, sowie Thomas Aichinger, ebenfalls aus dem Sachgebiet Gewässerschutz, waren auch Vertreter des Wasserwirtschaftsamts Regensburg vor Ort und begleiteten den interessanten und lehrreichen Tag in der Chambtal-Kommune.
Rundgang durch die Anlage
Im Anschluss an die Begrüßungsworte folgte ein Rundgang durch die seit 1988 bestehende Anlage im Weidinger Industriegebiet. Hier wurden so manche Betriebsprobleme, verfahrenstechnische Abläufe und die Klärschlammentsorgung diskutiert. Dabei standen praktische Erfahrungen und Lösungsansätze im Vordergrund. Nach einer kleinen Stärkung in Form einer Brotzeit ging es für die Teilnehmer weiter nach Dalking. Dort stand nun im Gasthaus Heigl der schulische Teil des Tages auf dem Programm. Hier führte Nachbarschaftslehrer Gigl durch die Tagesordnung. Zentrales Thema war die neue Europäische Kommunalabwasserrichtlinie, die bis Ende 2026 in nationales Recht überführt werden müsse. Die Richtlinie bringe weitreichende Anforderungen mit sich, so der Fachmann: Die Einführung einer vierten Reinigungsstufe zur Entfernung von Spurenstoffen auf großen Kläranlagen, deutlich verschärfte Grenzwerte für Phosphor und Stickstoff sowie die Zielsetzung einer energieneutralen Abwasserbehandlung. Begleitend dazu werde eine neue Eigenüberwachungsverordnung erlassen, die Art und Umfang der Probenahmen und Analysen für Betreiber regle, ließ Gigl wissen. Ziel sei die Sicherstellung eines ordnungsgemäßen Betriebs von Abwasserbehandlungsanlagen und Kanalnetzen. Ein weiteres Thema war zudem die Sanierung von Kanalnetzen. Vorgestellt wurde ein kommunales Konzept, das Wege aufzeigt, wie Sanierungsstaus bei Kanalnetzen und Sonderbauwerken systematisch angegangen werden können.
Eine Messung als Hausaufgabe
Abschließend wurde die Bedeutung der Qualitätssicherung in der Betriebsanalytik betont. IQK-Karten zur internen Qualitätskontrolle bieten hier wertvolle Unterstützung – etwa durch Doppelbestimmungen zur Erkennung von Messfehlern, Prüfmittelüberwachung und Vergleichsmessungen mit externen Laboren oder anderen Kläranlagen. Hierzu wurde eine Standardlösung ausgeteilt, die zugleich eine Hausaufgabe für die Teilnehmer der Schulung mit sich brachte: Die Lösung wird nun von den Beschäftigten zeitnah in den heimischen Abwasseranlagen gemessen. Die Messergebnisse werden beim nächsten Treffen gesammelt vorgestellt. Am Ende des lehrreichen Tages war man sich einig, der Nachbarschaftstag hat allen Teilnehmern wieder eine wertvolle Plattform für den fachlichen Austausch geboten und zeigte einmal mehr, wie wichtig Kooperation und Wissenstransfer in der Wasserwirtschaft sind.